Was ist EMDR ?


Hinter dem Begriff EMDR versteht man die Desensibilisierung und Neubearbeitung durch Augenbewegungen. Bereits seit Ende der achtziger Jahre beschäftigen sich in den USA verschiedene NLP-Trainer und -Therapeuten mit dem Einsatz "wacher REM-Phasen" (Rapid Eye Movement) zur emotionalen Regulation von beeinträchtigenden Stresserinnerungen. Man nannte die Vorgehensweise "Eye Movement Integrator".

 

Die amerikanische Psychotherapeutin Francine Shapiro (Mental Research in Palo Alto Kalifornien) entwickelte die EMDR-Methode zu einer speziellen Behandlung von posttraumatischem Stress und Belastungsstörungen weiter. Damit leistete Sie eine elementare Pionierarbeit in der Behandlung dieser Störungsbilder in der damaligen Zeit.

 

1989 folgten erste Studien und Veröffentlichungen der herausragenden Ergebnisse im „Journal of Traumatic Stress“. Erste Erfolge in der Arbeit mit posttraumatischen Belastungssyndromen der Kriegsversehrten des Vietnamkrieges konnten verzeichnet werden.

 

In Deutschland wird EMDR etwa seit 1991 angewendet. Mitte der 90er Jahre gab der SPIEGEL der neu eingeführten EMDR-Methode den Namen Winke-Winke-Therapie. Man war fasziniert und alarmiert über die neue Idee aus Amerika, psychische Blockaden einfach wegwinken zu können.


2006 hat der wissenschaftliche Beirat für Psychotherapie EMDR als wissenschaftlich begründete Psychotherapiemethode anerkannt.

 

 

 

Wie wirkt EMDR?

 

Mit der Methode können Traumafolgestörungen bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen behandelt werden. Die Wirksamkeit des EMDRs ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Die Forschungsergebnisse zeigen: Nach der Behandlung einer einfachen posttraumatischen Belastungsstörung mit EMDR fühlen sich 80 Prozent der Patientinnen und Patienten deutlich entlastet, und das bereits nach wenigen Sitzungen.

 

Zentrales Element der Therapie sind die geleiteten Augenbewegungen, auch bilaterale Stimulation genannt: Die Klientin bzw. der Klient folgt den Fingern der Therapeutin mit den Augen, während diese ihre Hand abwechselnd nach rechts und links bewegt. Die Augenbewegungen des Klienten sind mit den Augenbewegungen im REM-Schlaf vergleichbar – der Phase des Schlafes, in der die Geschehnisse des Tages verarbeitet werden. Alternativ zu den Handbewegungen kann der Therapeut Töne einsetzen oder die Handrücken der Patientin oder des Patienten berühren.

 

 

Schon vor den Kenntnissen des NLPs und des EMDRs gab es therapeutische Stimulationstechniken über Augenbewegungen – allerdings wurde diese nicht so rasch wie beim EMDR durchgeführt. In der Kinesiologie beispielsweise lässt man die Augen den Bewegungen einer liegenden Acht folgen. Bekannt ist ebenfalls das Bild der pendelnden Taschenuhr bei der klassischen Hypnose. Auch beim Yoga – mit einer der ältesten Körpertherapiemethoden der Welt – gibt es eine Reihe von Augenbewegungsübungen.

 

Sogar in traditionellen asiatischen Tänzen sind sich rasch hin- und herbewegende Augen ebenso wichtig und eingeübt wie Tanzschritte, was vielleicht neben der kulturellen auch eine gesundheitspflegende Bedeutung haben mag. So scheint die Verarbeitung von Stress und deren Regulation schon eine lange vielleicht unbewusste Tradition zu haben.

Diese systematisch und punktgenau einzusetzen scheint aus diesen Beobachtungen nur eine logische Konsequenz zu sein, die Probleme auch da zu lösen, wo sie entstehen – in unserem Kopf.

 

Die Zeitschrift GEO schreibt in Ihrer Mai-Ausgabe 2002: "Inzwischen ist EMDR die am gründlichsten untersuchte Trauma-Therapie." Auch das Hamburger Ärzteblatt 10/01 bezeichnet die Methode in seiner Ausgabe bereits im Jahre 2001 als "gut erforscht".

 

(Quelle: Quelle Besser-Siegmund, Institut Cora Besser-Siegmund)